Vor 40 Jahren war in Hagenburg das Wunder vollendet

VOR 40 JAHREN IST DAS LEHRSCHWIMMBECKEN IN BETRIEB GEGANGEN
(Leine-Zeitung vom 27.1.74)

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"Nach 15monatiger Bauzeit konnte die Gemeinde Hagenburg am Freitagabend im Beisein zahlreicher Gäste und vieler Bewohner des Ortes das Lehrschwimmbecken bei der Wilhelm-Bock-Schule seiner Bestimmung übergeben.
Mädchen und Jungen der Schule waren die ersten Badegäste bei einigen Schwimmvorführungen und absolvierten Wettkämpfe aus Anlass der Einweihung. Im Februar wird die "Schwimmhalle", jenes Wunder von Hagenburg, aber auch der Öffentlichkeit zugänglich sein.
Die Feuerwehrkapelle unter der Leitung von Heinrich Lange intonierte flotte Marschmusik beim Eintreffen der Gäste und Schaulustigen. Ratsherr Heinrich Tieste übergab dem Bürgermeister Cord Bothe symbolisch einen großen Schlüssel und damit war der Weg in die Schwimmhalle für die Anwesenden frei. Und alle waren sehr überrascht.
Dieses Lehrschwimmbecken ist nach neuesten Erkenntnissen gebaut und bei einer Größe von 17 mal neun Metern und bei einer Wassertiefe von 0,90 bis 1,50 Meter verfügt es über eine Umwälzanlage und eine Umluft-Klimaanlage, die vollautomatisch über die Außentemperatur und die Luftfeuchtigkeit gesteuert wird.
Fachleute schätzen den Wert des Lehrschwimmbeckens auf eine Million Mark und darüber. Der tatsächliche Aufwand an Geld für die Gemeinde betrug jedoch nur rund 250 000 Mark. Den Rest von rund einer dreiviertelmillion Mark haben Bürger der Gemeinde durch Eigenleistungen aufgebracht. Dieses dürfte ein einmaliger Fall weit und breit sein. Neben der Schwimmhalle ist bereits mit dem Bau einer Mehrzweckhalle begonnen worden und auch hier legen die Bürger der Gemeinde fleißig mit Hand an. Bürgermeister Cord Bothe lobte die fleißigen Bürger beim Bau der Schwimmhalle und überreichte ihnen Geschenke der Gemeinde. Silberteller erhielten Friedrich Knoke, Adolf Brambor, Wilhelm Vogt, Fritz Häusler, Otto Henne, Wilhelm Tieste, Wilhelm Gernand, Gerhard Rust Bernd Hiüppmann und Heinrich Tieste, Zinnbecher bekamen Ralf Hänsel, Wilhelm Schweer, Adolf Ruttke, Otto Seidel, Fritz Lübbe, Walter Ruhst, Gerd Werthmüller. Fritz Tieste und Friedel Tieste. Die Ratsherren Wilhelm Rust, Heinrich Tieste, Wilhelm Bothe und Josef Hauke hatten auf eine Auszeichnung verzichtet.
Insgesamt wurden 16 000 freiwillige Arbeitsstunden beim Bau des Lehrschwimmbeckens geleistet!
Am 31. Januar wird der Rat der Gemeinde die Benutzungs- und Gebührenordnung für das Hallenschwimmbad beschließen. Bis dahin wird ein kleines Entgelt erhoben. Die Jahreskarte soll etwa 60 Mark kosten, für die Mitglieder des Förderungskreises Hallenbad 20 Mark. Der Öffentlichkeit steht das Bad von 15 bis 21 Uhr zur Verfügung. An einigen Tagen bleibt es allerdings dem Kinderspielkreis und dem Sportverein vorbehalten.
Mit einem zünftigen Rinderwurstessen und anschließendem, gemütlichen Beisammensein im Gasthaus Haberland (sic.) klang die Einweihung der Schwimmhalle aus. Bürgermeister Cord Bothe hatte hier noch einmal alle Einzelheiten von der Grundsteinlegung am 7. Oktober 1972 bis zur Fertigstellung des Hallenbades erwähnt und Ratsherr Wilhelm Rust hatte alles technischen Einzelheiten über den Bau zu Gehör gebracht. Dabei standen die Eigenleistungen der Hagenburger Bürger, die erst den Bau in der Form ermöglicht haben, immer wieder im Mittelpunkt."

Das Lehrschwimmbecken, oder "Seepferdchenbad", wie es später genannt wurde, ist abgerissen. Notwendige Reparaturen und eine grundlegende Sanierung kamen nicht rechtzeitig.

Kritik übte Tieste insbesondere an seiner eigenen Partei. "Manche hätten mit zwei Zungen geredet", erinnerte sich der Ehrenbürger bei seinem Parteiaustritt.

https://www.wunstorfer-stadtanzeiger.de/content/artikel.php?a=247080

25.09.2013 Tief verärgert ausgetreten
Ehrenbürger Heinrich Tieste verlässt wegen Schwimmbad-Abriss die CDU


Schaumburger Nachrichten 25.9.2013
Von Jan Peter Wiborg

„Ich habe es mir reiflich überlegt und bis nach der Wahl gewartet.“ Doch nun will der Hagenburger Ehrenbürger Heinrich Tieste seinen Abschied von der CDU nicht mehr länger hinauszögern.
Der Mitbegründer des Ortsverbandes ist nach 45 Jahren aus der Partei ausgetreten. Tieste ist – genau wie der frühere Bürgermeister Karl-Wilhelm Möller – über den Umgang der CDU-Ratsfraktion mit dem Thema „Schwimmbad“ zutiefst verärgert.
„Ich habe sogar schon auf der Liste der CDU kandidiert, als es noch gar keinen Ortsverband gab“, erinnert sich der 79-Jährige an seine politischen Anfänge. „Überredet“ worden sei er unter anderem vom früheren Bürgermeister Wilhelm Busch. Als dieser mitten in der Wahlperiode erkrankte und starb, rückte Tieste für ihn 1967 in den Rat nach, dem er bis 2001 angehörte.
Prägend für Tieste war der Bau des Lehrschwimmbeckens, den er als Baufachmann intensiv begleitete. „Zweieinhalb Jahre haben wir jeden Sonnabend gekämpft“, berichtet Tieste aus der Zeit, als er zusammen mit seinen beiden Brüdern häufig auf der Baustelle anzutreffen war. „Viele der Helfer sind hinterher auch in die CDU eingetreten.“
„Die liegen inzwischen alle auf dem Friedhof, für sie muss ich schimpfen“, meint er nun mit Blick auf das für ihn unverständliche Verhalten eines Teils der CDU-Ratsfraktion. Tieste wirft einigen Mitgliedern vor, den Beschluss des CDU-Ortsverbandes, das Schwimmbad erhalten zu wollen, ignoriert zu haben.
In Nachbarorten, wie zum Beispiel Großenheidorn, würden zum 40-jährigen Bestehen Feste für Gebäude gefeiert, die in Eigenleistung erstellt worden seien. „In Hagenburg werden diese Bauten abgerissen.“
„Es hat den Anschein“, so formuliert er in seinem Austrittsschreiben, dass die „nicht benötigten Sanierungsmittel in die Erneuerung einer Industriestraße geflossen“ seien.
Tieste unterstreicht ausdrücklich, dass er die CDU in Hagenburg nicht „kaputtmachen“ wolle, aber bereits lange vor dem Abriss hatte das Mitglied des erweiterten Vorstandes mit dem Austritt gedroht, „falls die Bagger kommen“. Aber er wollte „anständig“ sein und erst nach der Bundestagswahl austreten. Keine 24 Stunden später packte Tieste seine Unterlagen in Hagenburg zusammen und legte sie bei der Kreisgeschäftsstelle in Stadthagen auf den Tisch. „Ich habe mich so entschieden, deshalb stehe ich auch dazu.“ Nun will der Ehrenbürger und „auch künftig treue CDU-Wähler“ erstmal „nichts mehr davon hören“ und mit seiner Frau einige Tage in den Urlaub fahren.

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